Rombo
Roman | Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2022
von Esther Kinsky
Im Mai und im September 1976 erschüttern zwei schwere Erdbeben eine Landschaft und ihre Bevölkerung im nordöstlichen Italien. An die tausend Menschen sterben unter den Trümmern, Zehntausende sind ohne Obdach, viele werden ihre Heimat, das Friaul, für immer verlassen. Die Materialverschiebungen infolge der Beben sind gewaltig, sie bilden neues Gelände, an denen sich die Wucht des Eingriffs ablesen und in die Begriffe der Naturkunde fassen lässt. Doch für das menschliche Trauma, für die Erfahrung der plötzlich zersprengten Existenz, lässt sich die Sprache nicht so einfach finden.
Hardcover
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ISBN: 978-3-518-43057-6
Verlag: Suhrkamp (Hauptverlag)
Veröffentlicht: 14.02.2022
Auflage: 2. Auflage
Seiten: 267 Seiten
Höhe: 21.00 cm
Breite: 13.00 cm
Gewicht: 434.00 gr
Sprache: Deutsch
Autorenporträt
Esther Kinsky wurde in Engelskirchen geboren und wuchs im Rheinland auf. Für ihr umfangreiches Werk, das Lyrik, Essays und Erzählprosa ebenso umfasst wie Übersetzungen aus dem Polnischen, Russischen und Englischen, wurde sie mit zahlreichen namhaften Preisen ausgezeichnet.
Rezension
  • »Was diese Schrift birgt, das geht nicht verloren. Sie manifestiert Gedächtnis, konserviert, was durch den Wandel der Zeit und nicht zuletzt durch das Erdbeben physisch ausgelöscht oder umgestaltet wurde. ... Alles Dasein hält sich in unabsehbarer Evolution. Nur dieses Buch, , es dürfte den Sog der Vergänglichkeit überdauern.«
  • »Mit beinahe enzyklopädischer Gründlichkeit arbeitet sich Kinsky durch Fauna, Flora und Geologie des Tals, in jedem der sieben Kapitel setzt sie dabei andere Schwerpunkte.«
  • »Die Sprache schmiegt sich den Steinen an, dem Staub und tierischen Lauten, und wenn es dann die Berge hinaufgeht, weil ein Mensch sich retten oder sich töten will, tun sich Kenntnisse in Geologie und Biologie auf, die trotz der vielen Namen für alles, was da steht und wächst und kreucht und fleucht, erstaunlich lebendig bleiben.«
  • »›Ein Erdbeben ist doch, als bewegte sich etwas Gewaltiges im Traum. Oder als wäre einem Riesen nicht wohl im Schlaf. Und das Erwachen ist eine neue Ordnung der Dinge in der Welt. Da wird der Mensch mit seinem Leben so klein wie der kleinste Stein im Fluss.‹ Dass er dennoch nicht in Vergessenheit gerät, dafür sorgt dieser erschütternde Roman, der Naturkunden und Erinnerungen kunstvoll miteinander verknüpft.«
  • »[ ] ist eine große Bildersuche, die zum heutigen Gefühl der Zeitenwende eine Geschichte erzählt, die gleichermassen real ist, wie sie als erschreckende Metapher wirkt.«
  • »Ein leise donnerndes Buch über die Akustik und Psychotektonik der Apokalypse.«
  • »Das Buch sensibilisiert für die fragile Balance, die allen Existenzentwürfen zugrunde liegt, und treibt den Gegensatz der einbrechenden Naturgewalt zum menschlichen Nachvollzug auf die Spitze.«
  • »Mit dem Roman hat Kinsky einen ergreifenden Text geschaffen, an dem man sich dank seiner stilistischen Raffinesse wohl kaum satt lesen wird.«
  • »Esther Kinskys neuer Roman vermischt menschliche, ökologische sowie mythische Erzählmomente und lässt sie zu einem Strudel kollektiver Traumata werden.«
  • »[ ] ist ein großes Gleichnis zu einer aus den Fugen geratenen Zeit. Die Sprache [von Esther Kinsky] ist überwältigend, eben weil sie ruhig, konzise und fantasievoll bleibt. Eindringlich erzählt sie vom Leben in einer Störungsregion.«
  • »Jedes Wort stimmt in dieser Prosa. ... Ein Sprachkunstwerk auch von emotionaler Wucht.«
  • »Mit ihrem Roman , einem Sprachkunstwerk sondergleichen, dient Esther Kinsky dem Gedächtnis der Zerstörung.«
  • »Esther Kinskys Roman zeigt, wie die Versprachlichung der Existenz, wie sie etwa in Form des Erinnerns, aber auch in der Literatur allgemein geschieht ... Und er belegt das feine Gespür der Autorin für Vorgänge eben in den Menschen und in der Natur: In beide horcht sie hinein, um das Gehörte in ihre feine, hochpoetische Sprache zu überführen, damit auch wir dieses Abgelauschte lesend, also ästhetisch erfahren können.«
  • »Ein überragendes und hochpoetisches Buch.«
  • »Esther Kinsky erzählt großartig von einer Katastrophe, nach der nichts mehr so ist wie zuvor ... Sie hält Farben, Geräusche und Gerüche so genau fest, als sei sie dabei gewesen, als sich der Boden auftat.«
  • »Akribisch setzt Kinsky die vielen unterschiedlichen Perspektiven zu einem kunstvollen Mosaik zusammen.«
  • »Sprachlich sehr einzigartig. Ich habe in meinem Leben noch nichts Vergleichbares gelesen.«
  • »Esther Kinsky kreist in ihrem multiperspektivisch erzählten Prosastück um dieses Ereignis, nimmt Menschen und Landschaft in den Blick. Verschiebungen werden exakt und zugleich poetisch erfasst.«
Verschlagwortung
Hardcover; Softcover; Deutsche Literatur; Sprache; Belletristik; Mündlich überlieferte Geschichte; Oral History; Natur; allgemein und literarisch; Dörfer; Landgemeinden; Armut; 1976; Berge; Themen; Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945); Umwelt; Mythos; Trauer; Stoffe; Erinnerung; Sage; Moderne und zeitgenössische Belletristik; Motive; Erzählung; Angst; Tod; Naturkatastrophen; Trauma; Haus; Seelenleben; Heimat; Material; Naturkunde; Regionale Geographie; Gedächtnis; Erzählen; Landschaft; Gemeinschaft; Heim; gastarbeiter; Verlust; Erinnern; Zerstörung; Gelände; Erdbeben; Preis; Häuser; Entwurzelung; Gemeinsam; SCHOCK; Existenz; Trümmer; Gebirge; zuhause; Arbeitsmigration; Vulkanologie und Seismologie; entspannen; Verlassen; Traumatisiert; Soziale Folgen von Katastrophen; Wohnen und Obdachlosigkeit; Bergdorf; Gestein; preisgekrönt; Geomorphologie; Erschütterung; Verschiebung; Friaul-Julisch Venetien; Verwüstung; Beben; Versehrt; traumatisch; Regionalroman; Naturkundlich; zerstört; abgelegen; gemeinschaftlich; Versehrung; Entwurzelt; geologische Oberflächenprozesse; Armut und Prekariat; Nachbeben; Epizentrum; Materialverschiebung; Resiatal; verwüstet; Val Resia; Unfällen (natürliche oder menschengemacht); ca. 1970 bis ca. 1979